Sandbad für die Fellpflege der Rennmaus
Zubehör für Käfig und Terrarium bei der Haltung von Rennmäusen
Freitag ist Badetag! Das gilt schon lange nicht mehr. Meine Mäuse möchten zweimal täglich baden. Ab einem Alter von ca. 8 Wochen nehmen Rennmäse gerne ein Sandbad. Warum ein Sandbad (vor allem im Sommer) unverzichtbar ist und worin sich die Sandsorten unterscheiden, erfährt man auf dieser Seite.
Sandbaden ist wichtig für die Regelung der Körpertemperatur und für die Fellpflege der Rennmaus. Durch Wälzen im Sand können die Rennmäuse den Fettauftrag des Fells regulieren. Welchen Sand sollte man für Rennmäuse nehmen? Ich empfehle Chinchillasand. Die Poren in den Sandkörnchen nehmen den Talg auf.
Übrigens ist der flotte Sprung in das Gefäß und das folgende Wälzen im Sand eine beinahe lustige Zirkusnummer, die meine Besucher jedes Mal ganz faszinierend finden.
Grundsätzliches zum Badesand:
- möglichst Chinchillasand - keinen Quarzsand
- keine chemischen Zusätze wie Geruchsbinder
- keine Aromen wie Anis (im Vogelsand)
Tägliche Sandbäder sind für die Gesundheit der Rennmäuse wichtig. Das aus feinen Haaren bestehende Fell wird durch Talgdrüsen gefettet. Beim Sandbad wird überschüssiges Fett an die Sandpartikel abgegeben und anschließend aus dem Fell geschüttelt. So wird das Fell vor Verkleben geschützt und beugt daraus resultierenden Hautproblemen vor. Optimal ist der im Zoohandel angebotene, quarzfreie Chinchillasand mit feinen Poren. Vogelsand enthält zu viele scharfkantige Körnchen, der die Haarspitzen schädigen könnte. Quarzsand ist oft zu grobkörnig. Den Unterschied erkennt man auf den mikroskopischen Aufnahmen weiter unten.
Sandbaden ist wichtig für die Regelung der Körpertemperatur und für die Fellpflege. Durch Wälzen im Sand können die Rennmäuse den Fettauftrag des Fells regulieren. Bei höheren Umgebungstemperaturen ist eine starke Fettung nicht mehr erforderlich (Wärmestau). Sie benötigen ein Sandbad unter anderem also, um ihren Temperaturhaushalt zu steuern. Überflüssiger Talg wird beim Sandbad abgestreift. Auf dem Foto unten rechts sieht man "Dexter", der für sein tägliches Sandbad jedes Mal einen Sprung auf den Rand des Glasgefäßes in Kauf nimmt.
Anfangs habe ich den Sand in eine flache Schale gefüllt, mit dem Ergebnis, dass die Mäuse den Sand beim Baden oder Scharren im Käfig verteilt haben. Da blieb nicht viel übrig. Ein kleines Gefäß (aus dem Deko-Laden 15 x 10 x 10), ein Einweckglas, auch ein Blumentopf ist da schon besser. Ich habe das Problem mit der Sandschale jetzt anders gelöst: Den Sand fülle ich in einen kugelförmigen Glasbehälter (Deko-Laden). Bein Scharren fliegt der Sand natürlich nach hinten weg, wird aber durch die runde Form im Bogen wieder in das Gefäß zurückfallen. Bei senkrechtem Stand des Gefäßes (Öffnung oben) könnte man zusätzlich einen Deckel mit einer Bohrung als Abschluss obenauf legen.
Wenig Sand reicht schon
Meine Aussage in der Überschrift des vorherigen Abschnitts "Badewanne voller Sand" müsst ihr allerdings nicht wörtlich nehmen. Es reicht, wenn der Boden des Sandgefäßes mit Badesand bedeckt ist. Wenn der Sand in Abständen von 7 bis 10 Tagen ausgetauscht wird, reicht eine Packung Chinchillasand mehrere Monate. Chinchillasand ist recht teuer! Besser sparsam mit dem Chinchillasand umgehen als preisgünstigen Quarzsand verwenden. Warum Chinchillasand die bessere Wahl ist, lest ihr im nächsten Absatz "Sandsorten".
Größe der Körnung verschiedener Sandsorten
Sand kann aus unterschiedlichem Grundmaterial bestehen: aus feinen Quarzen, Muschelgrit oder Bimsstein.
Nicht jeder Sand ist für ein Sandbad geeignet. Schließlich soll er die Eigenschaft haben, Fett und Talg aufzunehmen. Winzige Steinchen (Quarzsand ist nichts anderes) haben diese Fähigkeit nicht.
Sorte |
Mineral |
Körnung |
Chinchillasand |
Bimsstein |
0,07 - 0,18 mm |
Vogelsand |
Muschelgrit |
0,1 - 1,2 mm |
Quarzsand |
Silit |
ab 1,3 mm |
Quarzsand fein |
Silit |
ab 0,1 mm |
3 Sandsorten mikroskopische Aufnahmen
Für ein besseres Verständnis habe ich die drei Sandsorten einmal unter das Mikroskop gelegt. Beim Chinchillasand erkennt man in der Vergrößerung immer noch eine strukturierte Oberfläche der Körnchen mit feinen Poren, während der Quarzsand eher glatt oder sogar abgerundet erscheint.
feiner Quarzsand 20-fach
feiner Quarzsand 50-fach
feiner Quarzsand 180-fach
Spielsand
Spielsand 50-fach
Spielsand 180-fach
Chinchillasand
Chinchillasand 50-fach
Chinchillasand 180-fach
Der wesentliche Unterschied zwischen Chinchillasand und Quarzsand sind die feinen Poren, die dem Quarzsand fehlen. Chinchillasand wird aus Bimsstein gemahlen, der ist vulkanischen Ursprungs und hat durch Gaseinschlüsse diese feinen Poren. Bimsstein, aus dem Chinchillasand hergestellt wird, ist durch die feinen Hohlräume der ursprünglichen Gaseinschlüsse oft leichter als Wasser und schwimmt (abhängig von der Korngröße). Ich möchte also deutlich machen, dass nicht in erster Linie die Korngröße wichtig ist, sondern die Porendichte im Bims.
Guter Chinchillasand wird aus Bimsstein hergestellt. Der Sand ist leicht und extrem feinkörnig. Er kann gut zwischen die Fellhaare gelangen und die Poren in den Sandkörnchen nehmen den Talg auf. Die Körnung (Größe) der kleinsten Sandkörner ist etwa 0,07 bis 0,18 mm. Dieser Sand ist optimal, aber nicht billig.
Wenn ich in einem relativ kleinen Gefäß den Boden mit 2 -3 Esslöffel Sand etwa 1 cm hoch bedecke, reicht das für eine Weile. Da ich so mit einer Dose Chinchillasand mehr als ein halbes Jahr auskomme, halten sich die Kosten noch in Grenzen. Man könnte das Sandbad auch lediglich zweimal täglich für eine halbe Stunde in den Käfig zu stellen und später herausnehmen. Sandwechsel wöchentlich oder je nach Verschmutzung. So haben deine Mäuse einen 5-Sterne-Service wie im Adlon.
Vogelsand wird aus Muschelgrit gemahlen. Die Körnung (Größe der Sandkörner) ist etwa 0,1 - 1,2 mm. Dieser Sand ist natürlich besser als nichts, aber eigentlich für das Sandbad der Rennmaus nicht so gut geeignet. Der Sand ist grobkörniger als Chinchillasand und die Quarze (das sind die kleinen Körner) sind etwas scharfkantiger. Nein, die Maus verletzt sich nicht, aber der Sand kann wegen der Korngröße nicht so gut zwischen die feinen Fellhaare gelangen und den Talg 'herausbürsten'. Vogelsand gibt es im Zoohandel.
Quarzsand ist der Sand den man z.B. für den Sandkasten einkauft. Auch hier gilt: Dieser Sand ist natürlich besser als nichts, für das Sandbad der Rennmaus aber nicht optimal. Der Sand ist hart und noch grobkörniger als Vogelsand, enthält aber weniger scharfkantige Teilchen.
Hinweis von Staff: Im Baumarkt gibt es Quarzsand, der viel feiner als Vogel- und Chinchillasand ist (0,1 mm Körnung). Er ist sehr saugfähig und frei von scharfen Kanten. Fühlt sich eher wie Puder an und nicht wie Sand, wie man ihn z.B. aus dem Sandkasten kennt.
Wo bekommt man Gefäße für das Sandbad?
Beim NonFood-Discounter 'Centershop' fand ich dieses Glasgefäß, das sich hervorragend für ein Sandbad eignet. Eigentlich für den Haushalt / die Küche bestimmt lässt es sich für das Terrarium zweckentfremden. Neben dem Vorzug des seitlichen Einstiegs ist der Preis wohl unschlagbar: 1 Euro.
Diese Glasgefäße für das Sandbad habe ich im Gartencenter gesehen. Vorzug der runden Schalen: Beim Wälzen im Badesand fliegt der Sand nicht in das Terrarium, sondern wird durch die runde, nach innen gewölbte Form größtenteils im Bogen wieder in das Gefäß zurückfallen. Der Preis liegt je nach Anbieter zwischen 3,00 und 10,00 Euro
Sandbad als Toilette oder Schlafnest?
Meine Rennmäuse fanden, das Gefäß sei hervorragend geeignet ein Schlafnest einzurichten. Innerhalb von 2 Stunden schleppten sie ausreichend Nestmaterial heran. Nun, einige Mausies nutzen später die Sandschale bevorzugt als Toilette, davon hatte ich auch vorher schon gehört.
L. Kampert: Da kann ich nur zustimmen, denn meine benutzen das Sandbad als Klo. Es steht den ganzen Tag über im Käfig und meine Renner gehen nur dorthin, um ihr Geschäft zu verrichten. Normalerweise wird der Sand täglich durchgesiebt und er ist wieder frei von Kot. Nachdem ich den Sand gereinigt habe, stürmen die Renner zum frischen Sand, um sich eine Runde zu wälzen. So bleibt der Käfig eigentlich frei von allerlei Kot und Ausscheidungen und lediglich der Pott mit Sand macht ein wenig Arbeit.
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