Was kann man gegen Langeweile tun?

In Tiergärten und Zoos hat man das längst herausgefunden. So müssen Schimpansen zum Beispiel den geliebten Apfel vor dem Verzehr erst mühsam mit einem Stock aus einer Röhre hervorholen. Vor allem Menschenaffen müssen sich nach diesen neuen Erkenntnissen anstrengen, um an leckeres Futter zu gelangen. Mal verstecken die Tierpfleger Erdnüsse im Stroh, mal in hohlen Ästen oder Labyrinth-Holzkisten. Sie füllen Quark in Gartenschlauchstücke und Brei in Kanister. Oder sie stopfen Rosinen in dickere Äste, in die viele Löcher gebohrt wurden. Die Affen müssen Zeit und Geschicklichkeit einsetzen, um an das versteckte Futter zu gelangen. Diese Verfahrensweise setzt man auch in Gehegen für Bären, Raubkatzen oder Elefanten ein.

Bei Gitternagen und Scharren in den Ecken (Symptom für Langeweile) kann man Pappschachteln genau am Gitter oder in den Ecken des Terrariums platzieren, um die Rennmäuse geschickt abzulenken. Rennmäuse sind fleißige Nager. Innerhalb einer Woche produzieren meine 4 Rennmäuse aus Papptellern und Schachteln etwa 10 Liter klitzekleine Pappschnipsel! Sie werden so zum Hersteller der eigenen Einstreu, die sich im Terrarium auftürmt!

Als Nagematerial eignen sich auch die dünnen Bretter von Obstkistchen (Klammern aus Metall entfernen), Birkenzweige, Zweige der Kirsche, Haselnuss, Platane oder wenn man in einem Weinanbaugebiet wohnt auch Rebzweige (am besten erst einmal trocknen lassen).

Die Schnur habe ich in einem Ein-Euro-Laden entdeckt. Etwa 60 Meter Bindfaden / Paketschnur mittlerer Stärke für nur 1 Euro. Die Schnur sollte wirklich nicht zu dünn sein. Ein Ende eines dicken Taus oder eines Seils erfüllt den gleichen Zweck. Ich verwende keine Kunststoffschnur wie Polypropylenschnur, sondern nur Kordel aus Naturfasern wie Hanf, Kokos, Jute oder Baumwolle.

Ich denke Lindas Vorschlag, statt einer Pappröhre ein Glas zu nehmen, ist immer dann empfehlenswert, wenn z.B. Obststückchen versteckt werden sollen. So kann man von außen erkennen, ob alles gefressen wurde und Reste nötigenfalls entfernen, bevor es zu schimmeln beginnt.

Rennmäuse darf man auch mal herausfordern. Wenn sie sich durchsetzen wollen, können sie sogar sehr energisch werden. Sie zerren und rupfen mit viel Energie, wenn der Papiersteifen einmal eingeklemmt ist. Damit kann man den Tieren ab und an auch schwierige Aufgaben stellen. Kleine Äste, die im Laufweg liegen, werden mit erstaunlichem Krafteinsatz aus dem Weg geräumt.

Holzreste in der Einstreu? Man kann mit wenigen Mitteln eine Nage-Box herstellen. Du benötigst dazu einen kleinen, geschlossenen Karton. Einfach mit Zweigen füllen, einen Eingang hineinschneiden, fertig. Die Box stellst du einfach in das Terrarium. Das zernagte Material verbleibt dann in der Box und findet sich nicht in der Einstreu. Bevor die Schachtel selbst den Nagezähnen zum Opfer gefallen ist, tauschst du sie aus. Sonst verfehlt sie ihren Zweck. Nage-Box Tipp Bastelvorschlag

Aus einem flachen Karton kann man ein "Kellergeschoss" herstellen. Eine tolle Höhle, die vielleicht sogar zum Schlafplatz ausgebaut wird. Ich würde einen Teil der Seitenwand mit der Schere herausschneiden und die Box mit der offenen Seite an der gläsernen Seitenwand des Terrariums positionieren. So hat man die Möglichkeit, das Treiben der Renner in der Höhle von außen zu beobachten. Die Rennmäuse werden ganz schön aufgeregt sein und diesen Abenteuerspielplatz begeistert annehmen.